10_destament s xazzl 72  -  01:46

Erwin Leder: Rezitation, Gesang

Heinz Jiras: Akkordeon

 

destament s xazzl 72 Testament, Absatz 72

i gschbia s, boed kumd mei lezte schdund,
in da guagl sizt drokn es fiawa und
mei schbukaling is schneeweis und dik,
an domenikana sei kutnschdrik.

Ich spür´s, bald kommt meine letzte Stund´,
in der Gurgel sitzt trocken das Fieber, und
mein Auswurf ist schneeweiß und dick,
eines Domenikaners Kuttenstrick.

und wos des olas hassn soi?
mi nimd mei glane nima foi.
si braucht, de liawe johanneton,
an jungan und kan oedn mau,
kan kan ausranschiadn schimö!

Und was das alles heissen soll?
Mich nimmt meine Kleine nicht mehr voll.
Sie braucht, die liebe Jehanneton,
einen jungen und keinen alten Mann,
keinen ausrangierten Schimmel!

i schdreid s ned o, sie hod jo recht,
mei odn schdinkt, mei gruch is schlecht,
gaunz grump und buglad bin i scho
(i was s, i was s, des kumt dafau...).

Ich streit´s nicht ab, sie hat ja recht,
mein Atem stinkt, mein Geruch ist schlecht,
ganz krumm und bucklig bin ich schon
(ich weiß, ich weiß, das kommt davon...).

doch ged mia drozzdem ans ned ei
(du meine güte, muas des sei?):
i bin jo eascht, mein oeta noch,
bei den gedaunkn wiad ma schwoch,
no gaunz a junga kampö!

Doch ein´s leucht´ trotzdem mir nicht ein
(du meine Güte, muss das sein?):
ich bin ja erst meinem Alter nach,
bei dem Gedanken wird mir schwach,
noch ganz ein junger Geselle!