WER

heutzutage kennt dieses Lied noch - ein Kinderlied aus den 1920er Jahren, das nach den Wirren des WK II in den 1950er und 1960er Jahren damals ausgerechnet in der Faschingszeit immerhin für viel emotionale Versöhnung unter uns Österreichern und Deutschen angetan ward? 

 

Refrain:

Heile, heile Gänsje

Es is bald widder gut,

Es Kätzje hat e Schwänzje

Es is bald widder gut,

Heile heile Mausespeck

In hunnerd Jahr is alles weg.

 

https://youtu.be/cVWaJFjMEqA 

 

Na? Erinnert sich jemand? 

 

Jaja, mag f „heutige Verhältnisse“ rührig, gar schmalzig klingen. Die Sache hat aber einen sehr tiefen Hintergrund, junge Freund_innen: 

Ich werde mich immer erinnern an eine Strophe, welche Ernst Neger zu Beginn der 1960er Jahre anlässlich d. Mainzer Karnevals sang: 

 

Des Nachts bei uns zu Hause, 

da klopft es an der Tür 

sehr heftig ohne Pause, 

wer konnte was dafür?

Mei‘ Bruder öffnet leise, 

da brachen sie herein 

und hatten alle abgeführt, 

doch ich blieb - ganz allein... 

 

Und ohnmächtig viel Stunden lang, 

da dacht‘ ich, was mei‘ Muddä sang:

 

Heile, heile Gänsje

Es is bald widder gut,

Es Kätzje hat e Schwänzje

Es is bald widder gut,

Heile heile Mausespeck

In hunnerd Jahr is alles weg.

...

 

Helau & Alaaf, liebe Freund_innen, 

Närrinnen, Narranesen!

 

Der Ruf „Helau“ ist in vielen Karnevalshochburgen verbreitet. Oft wird er auch mit „ll“ geschrieben. Über seine Entstehung gibt es zahlreiche Erklärungsversuche: Am Niederrhein soll das „Helau“ einmal ein Hirtenruf gewesen sein. Eine weitere Erklärung leitet „Helau“ von Halleluja ab. Manche behaupten auch, dass „Helau“ auch „Hölle auf“ oder „hel auf“ (Hel = germanische Göttin der Unterwelt, hieraus hat sich Hölle entwickelt) bedeuten kann; denn Karneval wird ja schon seit sehr langer Zeit gefeiert, um den Winter und die bösen Geister, die bei der Öffnung der Hölle auf die Erde kamen, zu vertreiben.

Etwas anders gestaltet sich die Herkunft des Kölschen Karnevalsrufs "Alaaf". Vermutlich liegt der Ursprung im Begriff "all-ab" (mundartlich "all-af"), was so viel bedeutet wie "alles zur Seite". "Kölle alaaf" könnte man also folgendermaßen frei übersetzen: "Achtung Kölle, Platz da! Hier kommen die Jecken!"

 

  • Des berühmten Ernst Negers einfache und bescheidene Version am Mainzer Karneval 1966, also zur Zeit des damals sich inzwischen durchgesetzt habenden mittels weltberühmtem Marshall-Plan - wie wir in Österreich auch - geförderten „Wirtschaftswunders Deutschland“: 

Kann sagen, wer & wie was will: der Marshallplan war ein unaussprechlich sozialpolitischer Segen für all die ärmsten der armen Europäerinnen damals nach dem Krieg - vor allem aber: für Deutsche und Österreicher: 

ich wünschte, die Europäer_innen hätten ihn nach der „Öffnung 1989“ an unsere Geschwister im Osten „als Erbe“ im gleichen Sinne weiter gegeben: 

dann nämlich hätten diese selbständig ihr neues System wählen und durch wenigstens einige Jahre selbst erarbeiten dürfen können und hätten nicht in Abhängigkeit/en unseres damals freilich schon sehr entwickelten Banken/Kapitalwirtschaftssystems geraten müssen.

 

Man kann über „Kapital“ lästern, ja. Aber ganz so ohne geht die Chose auch nicht. Über Imperialismus zu schimpfen, DA bin ich gleich dabei. Owa hoit aa, ohne Göd ka Musi. Als die Mauer Ende 89 fiel, waren wir alle immerhin doch sehr glücklich.

 

Ja ?

 

Was mich bis heute besonders traurig macht: 

als ich damals in Berlin wohnte, hatte ich dies erkannt und prophezeit, dass die Wessies auf diese schnöde Art und Weise die Ossies nur kurzfristig „überrumpeln“ würden - und das war’s denne auch, und ich konnte es doch nicht verhindern. 

 

Tja ?

 

Was bleibt?

Eine unaufgeklärte „Masse“ an neuReichen und neuArmen. Die Einen zu bequem und faul, die Folgen und Konsequenz ihrer eigene Geschichte zu erkennen, die Anderen zu überfordert, ihre Allgemeinbildung nachzuholen abtriftend in eine lebenslange Sklaverei Macht bestimmten Kapitals

- und hoffentlich nicht mehr Imperialismus gesteuert... !

 

Und dann noch die computerglobalisiert nicht säkularisierte Zuwanderung aus dem Mittelalter... 

 

In der 6. Klasse im Mu.päd. Scheibbs gab‘s da 1967 einen „apfeltalerischen“ Vers: 

„Es knarrt die Tür, 

es zieht. 

Wer kann dafür: 

er flieht.“

 

Damals fand ich ihn lustig, wir haben alle sehr gelacht. Hätte ich geahnt, dass dieses „Miss Marple-Gedichtlein“ heute eine Kickl-Gültigkeit hervorbringen würde, wäre ich in der Klasse damals ruhig aufgestanden prophezeiend, „das Pendel kann sich allemal wenden. Wehret den Anfängen.“

Was bleibt mir heute als ruhig den Wind zu stehen und zu postulieren, „Wehret den Anfängen, bevor ein Sturm uns alle wieder wenden würde!“

 

❤️

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Heile,_heile_G%C3%A4nsje